Chaos

Übergänge sind häufig gekennzeichnet durch "Chaos". Das Wort bedeutet eigentlich "der unendlich leere Raum", "die gestaltlose Urmasse (des Weltalls)". Was für eine schöne Metapher für das Potential und die Möglichkeiten, die Übergangsräume zur Verfügung stellen! Man muss sie nur wahrnehmen können. Und man muss akzeptieren wollen, dass eine Ordnung nicht sofort durch eine andere ersetzt werden kann (muss).

Dass jedenfalls im Zusammenhang mit Chaos Lebensfreude pur herrschen kann, zeigt sich an diesem Bild: Eine Aufnahme vom Frühstückstisch einiger Jugendlicher, welche die von Eltern ordnungsbefreite Zeit auf ihre eigene Weise nutzen. Die Jugendzeit ist voll von und reich an Übergängen. Eine anstrengende, aber auch überauss intensive Zeit.

Insofern schlage ich vor, die verbleibende Zeit des kleinen Chaos im lockdown der Krise jetzt rasch aktiv zu nutzen und sich auf den Entdeckungsweg zu machen: wo sind die spannenden Räume, die Michel Foucault als "Heterotopien" bezeichnet hat? Orte, an denen gewisse soziale Regeln und Ordnungen nicht oder nicht mehr oder nicht mehr vollständig gelten, "neue" Regeln aber nicht, noch nicht oder nicht vollständig erkennbar sind. Hier ist der Raum für Gestaltung und soziale Innovationen: neue Wege zu entdecken, zu etablieren und zu verstetigen, wie wir künftig miteinander umgehen wollen.

Diese Räume zu suchen, zu entdecken und zu bespielen ist - by the way - auch hervorragende Möglichkeiten, sich selbst neu zu erfinden. Wenn man das denn will.

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